Die Wut (auch lateinisch Furor‚ Raserei, Leidenschaft, Wahnsinn‘, oder französisch Rage [ʀaʒ] ‚Raserei, Zorn, Toben‘) ist eine sehr heftige Emotion und häufig eine impulsive und aggressive Reaktion (Affekt), die durch eine als unangenehm empfundene Situation oder Bemerkung, z. B. eine Kränkung, ausgelöst worden ist. Die resultierende Affekthandlung wird als Raserei oder Wüten bezeichnet.
Wut ist heftiger als der Ärger und schwerer zu beherrschen als der Zorn.
Wer häufig in Wut gerät, gilt als Wüterich.
Implizit ist damit ausgesagt: Wer leicht in Wut gerät, ist weniger gut imstande, sich selbst zu kontrollieren.
Soviel dazu was Wiki zur Wut sagt.
Wieso wird sie dann bei Männern anders gelesen als bei Frauen?
Bei farbigen Menschen nochmal anders?
Wut, Ärger, Zorn, Angst und Hass. Begriffsübersicht
Weil das oft verwechselt wird, erst einmal die Abgrenzungen, damit wir alle vom gleichen Gefühl sprechen.
Wut setzt eine Grenze. Nicht ruhig und gelassen, durchaus explosiv und laut.
Von anderen wird es oft als übertrieben wahrgenommen. Oft hat sie sich angestaut bevor sie explodiert.
Ärger ist leiser. Ein tropfender Wasserhahn, dieses kleine aber stetige Geräusch, das ist Ärger. Nervig, unterschwellig, nicht das riesen Problem, kann aber dazu werden, zur Wut.
Angst ist das Gefühl schutzlos zu sein, irgendwas ist da. Das Knacken nachts und du kannst es nicht zuordnen, der Körper spannt sich an, dein Hinterkopf kommt mit ganz primitiven Reaktionen: Flucht, Kampf oder Einfrieren.
Zorn hängt irgendwo zwischen Wut und Hass. Die Wut ist ja eher spontan, körperlich und schnell. Der Zorn ist bewußt, fast würdevoll wird er beschrieben, mit Pathos und manchmal auch Gerechtigkeit. Er wird manchmal auch die moralische Schwester der Wut genannt. Philosophen schreiben auch oft über den gerechten Zorn.
Hass ist immer zerstörerisch, dumpf. Er wird gefüttert, es wird immer wieder Öl ins Feuer gegossen, damit die Zerstörung immer größer wird.

Was ich ja gerade spannend finde:
Die Wut (weiblich), hat eine Schwester, den Zorn (männlich), der männlich bleibt wenn er gerecht genannt wird.
Die Wut ist quicklebendig, körperlich, unmittelbar und weiblich. Sie klingt nach emotional, unberechenbar und unkontrollierbar.
Der Zorn, ist getragen, erhaben, gerecht und männlich. Er klingt nach Macht, Würde, Legitimität und vor allem Kontrolle.
Wer darf wütend sein, wer nicht?
Wut wird bei Männern als Stärke interpretiert, als etwas erlaubtes und moralisch gutes.
Wird eine Frau wütend wird sie sofort als Hysterisch abgestempelt, unkontrolliert, zu emotional und teilweise sogar als gefährlich. Dabei haben Frauen verdammt viele Gründe wütend zu sein.
Wir sind es auch, mindestens so oft wie Männer.
Schwarze Frauen dürfen noch weniger wütend sein, wie der Begriff „angry black Woman“ ausdrückt, der wurde ja auch Michelle Obama öfter angeklebt. Ich hab einen sehr interessanten Artikel nebst Buchempfehlung und Interviews dazu gefunden, ich verlinke ihn hier.
Frauen wird ja schon von Kindheit an beigebracht leise zu sein, sanft, auszugleichen, lieb zu sein.
mal eine kleine Übersicht, Wut und wie sie gelesen/gewertet wird:
Warum ist das so? Warum wird Wut so unterschiedlich empfunden?
Frauen die wütend sind, meistens mehr als berechtigte Wut, wären ja eine Gefahr gewesen für das liebe Patriarchat. Wut bedeutet ja auch eine Grenze aufzuzeigen, die überschritten wurde.
Also wurden Frauen dazu erzogen sanft zu sein, harmoniebedürftig.
Das war das Idealbild einer Frau, sanft, aufopfernd, um Harmonie bedacht, leise und zurückhaltend.
Die Wut eines Mannes war für sie ja teils lebensbedrohlich, ist es ja heute noch.
In der Kolonialzeit wurden die rassistischen Stereotypen dazu gepackt, genauso wieder aus Angst. Schwarze Menschen, vor allem schwarze Männer hatten ja auch mehr als genug Gründe wütend zu sein auf die weißen „Herren“.
Weil das bei den Frauen ja schon Jahrhunderte lang so gut funktioniert hat, wurde es wieder gemacht. Die Wut der schwarzen Männer wurde gebrandmarkt, als wild und unzivilisiert.
Bei schwarzen Frauen kam dann noch unweiblich und zu laut dazu.
Insgesamt hatten die weißen Männer schlicht eine Scheißangst davor, dass die Menschen die sie so lausig behandelten, wütend werden und sich wehren, mehr als bisher.
Also zwangen sie sie dazu, diese Kraft bis heute zu zügeln, unheimlich viel Energie darauf zu verschwenden sie zu verbergen, sie runter zu schlucken.
Was sich wunderbar geeignet hat um die Wut bei allen anderen ins negative zu rücken war die Religion. Denn die gerechte Wut, der gerechte Zorn, der Zorn Gottes, war alles männlich konnotiert und natürlich war Gott ein weißer Mann. Was sonst.
Wut setzt Grenzen
Was in einem ungerechten Machtgefälle ja nicht sein darf, wäre für diejenigen die die Macht haben gefährlich.
Harmonie verbirgt die Angst vor der Sprengkraft der Wut, wenn Harmonie das Ideal wird schlucken die meisten Menschen ihre Wut eher als dass sie die Illusion aufbrechen.

Wut wird verrückterweise nicht nach ihrer Intensität beurteilt, sondern nach dem Körper, der sie verspürt. Bei Männern (weiß) als Führungsenergie, bei Frauen als Irrationalität.
Unterdrückte Wut macht krank
Sie staut sich im Körper, kann kippen und zu Angst werden, Depressionen und psychosomatischen Krankheiten. Psychologie und Medizin sagen eindeutig, dass nicht gelebte Wut die Stresshormone erhöht, den Blutdruck, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Burnout.
Das kostet und Milliarden, zu lesen in jedem Krankenkassenbericht. Wut die nach innen geht frisst man in sich hinein. die Kosten für stressbedinte Erkrankungen sind wahnsinn.
Frauen die ihre Wut in sich hinein fressen, sagen seltener Nein, machen mehr Überstunden, haben mehr Mental Load und bekommen weniger Beförderungen. Wie immer, egal was Frau macht es ist verkehrt, wenn sie die Wut nicht in sich hinein frisst wird sie auch wenig befördert weil zickig und zu emotional, irrational…..
Allein der Produktivitätsausfall kostet und wahnsinnig viel Geld, mehr als wir uns leisten können. Dazu kommen die nicht erfolgten Innovationen, weil, wer nicht ärgerlich/wütend/zornig sein darf, der/die sagt auch nicht wenn irgendwo was falsch läuft, ineffiziente Prozesse laufen also ewig weiter, anstatt verbessert zu werden.
Ausgetobte Wut ist auch nicht immer besser
Der derzeitig so massive Anstieg des Populismus lebt ja vor allem von weißer männlicher Wut. Sie blockiert Reformen, schürt Polarisierung, erzeugt Unsicherheit, Angst und gesellschaftliche Spaltung. Auch das kostet uns alle wieder durch einen Rückgang der Investitionen, Auswanderung und innerer Sicherheit.
Kriege sind historisch oft durch gekränkte, aggressiv aufgeladene männliche Wut gekommen (na welche Erkenntnis). Dass die Kosten da unermesslich sind, geschenkt.
Unternehmen mit „angry leaders“ haben viel höhere Fluktuation, weniger Kreativität, mehr Krankenstände. Die Produktivität sinkt und die Kosten fürs Recruiting steigen.
Logisch, wer hat schon Bock sich solchen Wutanfällen auszusetzen? Also Klappe halten, Dienst nach Vorschrift und so bald ein neuer Job in Sicht ist nichts wie weg.
Wie oft Männer ihre Wut und Aggression austoben ist so oft zu sehen, die Zerstörung die sie damit verursachen, Frauen in Krankenhäusern, die Notwendigkeit von Frauenhäusern, Femizide…. zum größten Teil von weißen Männern verübt. Auch dazu habe ich schon einen Blogartikel geschrieben, nämlich Gewalt gegen Frauen

Wut ist auch Kraft
Ich zitiere hier nochmal die Seite Rosa-mag.de
Das was dort gesagt wird kann ich nur unterschreiben, Zitat deshalb, weil ich es nicht besser schreiben könnte.
Ohne Wut gibt es keinen gesellschaftlichen Wandel
Frauen fühlen Wut genauso häufig, wie Männer. Sie schlucken sie nur hinunter, weil unsere Gesellschaft eine lächelnde und sanfte Frau belohnt.
Die Wahrheit ist: Wir wollen weiße Menschen – die uns, laut Studien bereits als Schmerzresistenter wahrnehmen, aufgrund der langen kolonialen Historie, seit den 1950er Jahren in der US-Popkultur als unmoralisch, laut und als “Angry Black Woman” verkörpert sehen – keinen Grund geben, zu denken, dass wir irrational verärgert sind, denn so wird die von einer Schwarzen Frau geäußerte Wut, laut Studien, normalerweise interpretiert.
Aber der Haken daran ist: Wenn du nie wütend bist, akzeptierst du den Status-Quo. Es legitimiert, dass tief verwurzelte Vorurteile über Race und Geschlecht überdauern.
Rassismus, Sexismus, Diskriminierung, die für uns als Schwarze Frauen in einer weiß-dominierten Gesellschaft unser täglich Brot ist, herrschen weiterhin vor. Auch für unsere Kinder. Unsere Kindeskinder.
Das sind die Folgen unterdrückter Wut: Stillstand.
Gleichzeitig, werden wütende Frauen von anderen Frauen sowie Männern weniger ernst genommen.
Wir brauchen einen Strukturwandel.
Schon von Kindesbeinen an, müssen wir, Mädchen überhaupt den Raum bieten, ihre Wut auszuleben, ihnen die Emotion erklären, statt sie zu belohnen, sobald sie diese herunterschlucken. Wir müssen Jungs zeigen, dass auch sie die Wut von Mädchen anerkennen. Denn Wut ist keine “Männeremotion”!
Wut kann sehr zerstörerisch sein
Ich habe meine Wut in mich hinein gefressen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie hat mir viel zu viele Kilos verschafft, aber auch das Gefühl, dass sie in mir so riesengroß geworden ist, wenn ich sie freilassen würde, als ob eine Atombombe gesprengt wird und alles um mich rum zerstört.
Das hat mir so viel Angst gemacht, dass ich sie noch mehr unten gehalten habe.
Vermutlich geht es vielen Menschen so, gerade wenn sie wie ich ihre Wut so lange unten gehalten haben.
Was ich gelernt habe war, meine Wut dosiert rauszulassen.
Sofortmaßnahmen, bevor du explodierst
Hilft alles, und ist besser als eine Kurzschlusshandlung.
kurzer Sicherheitscheck
Bevor du die Wut rauslässt, frag dich 10 Sekunden, ob das was du vorhast jemanden körperlich schädigen könnte, wenn ja, überleg dir was besseres.
Frag dich ob du es später bereuen wirst, wenn ja, wähle eine andere Form.
Brauchst du Zeugen oder Verbündete? Wenn ja organisiere erst eine sichere Umgebung.

Wuttraining
Frau kann trainieren, dass Wut wirkt und nicht zerstört.
Wie können wir die Wut sinnvoll einsetzen?
Wir könnten Normen verändern, zum Beispiel in Teams eine „Regel der Wut“ einführen: Jede:r darf seine Wut-Time beantragen, 15 min moderiertes Sprechen, ohne Unterbrechung.
Verantwortung übernehmen: Wer Wut äußert, übernimmt danach die Verantwortung für den Prozess, z.B. Follow-up Gespräche, Vorschläge für Lösungen. Das macht Wut legitim UND produktiv.
Bündel die Wut in Form von Petitionen, Kampagnen, solidarischen Aktionen. Kollektive Wut kann Veränderungen bewirken.

Sätze für Timeout
nicht explodieren, vertagen
„ich bin grade zu wütend, ich brauch 20 Minuten, dann reden wir.“
„ich will das jetzt nicht runterschlucken, können wir einen Termin ausmachen um drüber zu reden?“
Wenn du dich schützen musst: „Ich kann jetzt nicht sachlich bleiben. Wir vertagen.“ das setzt eine Grenze ohne Schuldzuweisung.
Wut ist etwas völlig normales, wir dürfen lernen sie wieder zu empfinden.
Unterdrückte Wut macht krank. Wut ist eine Energie die wir nutzen können, sie zu unterdrücken kostet uns viel Energie.
Die Kunst ist nicht, nie wütend zu sein, die Kunst ist, sie zu besitzen, zu modulieren und sie für Veränderung einzusetzen, nicht zur Zerstörung.
Ich bin Antonia, Gründerin und Betreiberin des virtuellen Café Ruhepol. Nach meinem eigenen Burnout habe ich mich nicht nur selber wieder rausgezogen, ich habe sehr viel gelesen, eine Coaching Ausbildung gemacht, viel über Malerei gelernt, über NeuroGraphik, Psychologie und vieles mehr. Entstanden ist daraus ein Konzept OHNE Zielvereinbarung, OHNE Performanceerwartungen und vor allem mit viel Ruhe.
Burnout ist etwas, was wirklich keine braucht. Sprich mich ruhig an, wenn du wissen willst was ich mache, wie ein Burnout sich bei Frauen ankündigt (der ist ganz anders als bei Männern), oder wie du dabei sein kannst. Oder auch einfach, wenn du jemanden brauchst der einmal zuhört, ohne dir direkt Lösungsvorschläge zu machen. Erreichen kannst du mich ganz einfach hier drunter über einen Kommentar oder per Mail an Kontakt (at) Caferuhepol.de.
Wie wütend bist du? Was machst du mit deiner Wut?
bis neulich dann mal wieder
Toni vom Café Ruhepol
