In diesem Artikel hier werde ich jetzt all die anderen Nettigkeiten und Schwachheiten erzählen die ich so gefunden habe, Gesetze die Frauen kleingehalten haben, einige davon sind echt unfassbar aus heutiger Sicht.
Dabei ist das alles noch nicht sooooo lange her alles. Ich war Teenager als einige davon abgeschafft wurden, manche wurden auch erst vor kurzem geändert.
Frauen ohne eigenes Konto, ohne jede Möglichkeit selbst zu entscheiden, durch Gesetze die Frauen kleingehalten haben.
Hört sich nach mittelalterlicher Erzählung an, oder?
Ok ich hab eine solche hier:
Eigentlich war Bier Jahrtausende lang Frauensache.
Das Bierbrauen, vor allem. Aber ebenso das Biertrinken.
Brauen war die längste Zeit eine ganz normale, hauswirtschaftliche Tätigkeit. So wie die Hausfrau alle paar Tage Brot backte, so braute sie einmal die Woche halt auch Bier. Da brauchte es keine Meister und keine Profis und keine riesige Brauereien, Bier machen war auch nichts anderes als Marmelade kochen, nur leckerer.
Das Hausbier wurde von allen getrunken, Männern wie Frauen, Jungen und Alten. Oft war Bier nämlich das sicherste Getränk. Wir reden hier vom Mittelalter und der Zeit davor: Im Gegensatz zum Wasser dieser alten Tage war Bier in der Regel keimfrei, durch das Kochen während des Brauprozesses, dem Alkohol und den antibakteriell wirkenden Hopfen. Quelle

Es waren vor allem die Mönche der hochmittelalterlichen Klöster, die anfingen, mit ihrem Bier zu handeln, die das Brauen institutionalisierten.
Mit gutem Bier, so stellten sie fest, ließ sich gutes Geschäft machen.
Erstaunlich, sobald man richtig Geld damit machen kann…….
Also wurden Gilden gegründet, Bierbrauergilden. Zu denen Frauen der Zutritt verboten wurde. Ebenso wie der Betrieb von Tavernen.
Es wurde Dreck geworfen und Fake-News (woran erinnert mich das nur???).
Es wurde behauptet weibliche Brauerinnen würden „verfluchtes“ oder „giftiges“ Bier brauen, vor allem wenn sie ihre Tage hätten. Wirtschaftsinteressen getarnt als Moralgeschichten.
Es kommt alles wieder oder hat nie aufgehört, ob Brauerinnen oder Verfassungsrichterinnen…..
Männliche Konkurrenten warfen weiblichen Brauerinnen gezielt vor Hexen zu sein um ihre Konkurrenz zu vertreiben. Viele Merkmale die wir heute mit Hexen verbinden, wie die spitzen schwarzen Hüte, schwarze Katzen, Kessel…. stammen aus dem damals bekannten Bild von Frauen, die mit Kessel und Besen auf den Märkten standen und Bier verkauften.
Nächste Story, nicht weniger wahr: Hebammen
Auch im Mittelalter begann die Kirche Hebammen und Kräuterfrauen zu verfolgen. Sie wurden Zielscheiben für die Inquisition. Der Malleus Maleficarum (1486) bezeichnete sie als „Schaden für die Kirche“.
Wie recht er doch hatte, da ging Geld an jemand anderen als die Kirche… geht ja gar nicht.
In England und Schottland wurden Hebammen der Teufelsanbetung bezichtigt und hingerichtet (1661 und 1648), oft aufgrund rein praktischer, medizinischer Tätigkeiten.

Die Forschung sieht diese Verfolgung als Unterdrückung weiblicher Selbstermächtigung. Heilung sollte allein die Domäne Gottes sein, durch männliche Hände.
In diese Kerbe ging es natürlich auch bei kräuterkundigen Frauen und Apothekerinnen. Männliche Bürgermeister entschieden wer Medikamente herstellen durfte. Frauen verloren das Recht, sobald männliche Konkurrenz aufgetaucht ist.
Frauen mit Besitz oder Handel waren Konkurrenz und viel zu unabhängig.
Egal ob Handwerk, Heilkunst, oder sonstiges, überall wurden fachkundige Frauen vertrieben, sobald es Männern opportun war.
Als Ausrede wurde oft der Aberglaube geschürt, sie waren plötzlich Hexen, gefährlich…. Und somit war es völlig legitim sie zu vertreiben, zu töten und alles zu übernehmen.
Allen voran die Kirche, aber auch Zünfte und Gerichte halfen die Frauen aus dem Markt zu fegen. Was natürlich nie ausgesprochen wurde war die simple Wahrheit: Frauen die unabhängig sind haben diesen Männern Angst gemacht, ihre Macht bedroht.

Ich hör sie schon alle die der Ansicht sind ich erzähle ja nur was von damals. Sooo lange her.
Vom Kranzgeld, daß die Unberührtheit einer Frau zur Ware erklärt hatte hab ich ja schon hier im Blog erzählt. Ich bin immer noch sprachlos, erst 1998 wurde das aus dem BGB gestrichen!
Frauenwahlrecht wurde in Deutschland ja schon direkt nach dem 1. Weltkrieg eingeführt.
In der Schweiz: Halt dich fest, auf Bundesebene am 7. Februar 1971. Im Kanton Appenzell sogar bis 1990 kantonal nicht für Frauen erlaubt, bis ein Bundesgericht eingriff.
Eigenes Konto und Vermögen für Frauen
Erst als am 1. Juli 1958 das Gleichberechtigungsgesetz für Männer und Frauen in Deutschland gültig wurde, durften Ehefrauen auch nach der Heirat eigenes Vermögen haben und ein eigenes Konto besitzen.
ABER
Obwohl Frauen nach diesem Gesetz rechtsverbindlich Verträge abschließen durfte wie z.B. ein eigenes Konto eröffnen oder zu arbeiten, wurde das oft einfach nicht umgesetzt, weil Banken, Behörden und natürlich viele Ehemänner das nicht wollten.
Es blieb eine abgeschwächte „Schlüsselgewalt“ bis 1977 bestehen. Frauen durften nur über Dinge des „alltäglichen Lebens“ selber verfügen. Ihr Gehalt, ihr Vermögen, alles war immer noch im Zweifel unter der Entscheidungsgewalt ihres Ehemannes.
Noch bis 1977 durfte eine Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar“ war.
Ihr Mann konnte, ohne ihr Wissen, sogar ihren Job kündigen. Rechtswirksam!
Er hatte auch die absolute Erziehungsgewalt über die Kinder.
Sogesehen haben wir seit 1977 schon gewaltig was erreicht.
Keine käme glaub ich heute noch auf den Gedanken, ihr Ehepartner könne ihr einfach den Job kündigen, ihr verbieten zu arbeiten oder ohne ihre Erlaubnis über ihr Vermögen verfügen.
Was die katholische Kirche von Frauen hält brauch ich glaub ich nicht extra zu erwähnen.
Orthodoxe Kirche, konservativer Islam und Judentum kommen direkt mit in den gleichen Topf.
Alles natürlich schön theologisch begründet warum der Zugang für Frauen hermetisch verschlossen ist. Muß ja alles seine Ordnung haben, nicht wahr.

Nicht alle Religionen haben solche Angst vor Frauen
Der Bahá´´i Glaube hat die spirituelle Gleichheit von Männern und Frauen verankert. Frauen dürfen genauso Lehren verkünden, unterrichten und gemeinsam mit den Männern agieren. Quelle Wikipedia
Dort wird sogar ganz großer Wert auf die Tatsache der Gleichberechtigung und gleichem Wert von Mann und Frau gelegt.
Shinto in Japan sind Priesterinnen zwar selten, aber seit dem 2. Weltkrieg wieder erlaubt. An manchen Schreinen führen Frauen seit Jahrzehnten die Rituale aus wieder Wiki. Zugegeben die Gleichberechtigung ist dort auch etwas wackelig teilweise aber immerhin nicht völlig ausgeschlossen wie in den abrahamitischen Religionen.
Ähnlich bei den Parsi im Zoroastismus, da dürfen Frauen als Hilfspriesterinnen wirken seit 2008, einige fordern anscheinend auch da volle Gleichberechtigung. Wiki
Ganz anders im Sikismus. Da sind die Frauen sogar traditionell gleichberechtigt, sie lesen heilige Schriften, führen Liturgie, kämpfen mit, ohne geschlechtliche Barrieren. wiki
Frauen dürfen offenbar überall dort agieren, wo sich Gemeinschaften bewusst für Gleichberechtigung entschieden, und sich trauen, alte Traditionen aufzubrechen.
In vielen großen Strukturen (Katholizismus, Orthodoxie, konservativer Islam/Judentum) hingegen bleibt das Priesteramt männlich dominiert.

Ein Gesetz das nicht 100% dazu paßt, aber einfach zu gut ist.
Udo Jürgens sang 1975 ein schönes Lied, vom ehrenwerten Haus. Über die Bigotterie der bürgerlichen Nachbarn.
Bis zu einer entscheidenden Reform in den 1970ern galt in Deutschland tatsächlich:
Bis 1927 war der Vermieter haftbar, wenn er einer „wilden Ehe“ (unverheiratetem Paar) eine Wohnung überließ – wegen Kuppelei (§ 180 StGB a.F.)
Ab 1927 regelte der neue § 180 Abs. 3 StGB, dass das Vermieten einer Wohnung an ein unverheiratetes Paar erlaubt ist – mit dem Ziel, Prostitutionssituation zu entkriminalisieren
Wikipedia
Allerdings dauerte es noch lange, bis das auch rechtlich durchschlug, gut 40 Jahre! Manche Mühlen mahlen langsam. Sehr langsam.
Ein Bundesgericht‑Urteil vom 17. April 1970 (BGH Az. I ZR 124/68) erklärte solche Mietverträge nicht mehr für sittenwidrig – also zivil- und strafrechtlich gültig.
Es gibt noch viel zu tun in diesem Land.
Bis neulich mal wieder
Toni vom Café Ruhepol
